Columbo Dreams
Theaterstück von Peter Waldeck
Bühne
2012
Rabenhof Theater Wien
Thomas Gratzer
nachfolgende Fotos © Arnold Pöschl:
Reviews zu „Columbo Dreams“
Der Standard, Wien, 9. November 2012
Seit geschätzten 65 Jahren, ein genaues Datum vermag heute niemand mehr zu nennen, tappt ein Inspektor des Los Angeles Police Department im nächtlichen Dunkel eines legendären Fernsehkrimis. Ausgestattet mit einem zerknitterten Mantel und einer ob ihres Geruchs vielgescholtenen Zigarre, ermittelte sich der von Peter Falk gespielte Columbo in die Herzen unzähliger Zuschauergenerationen. Einer seiner größten Verehrer, der Wiener Kriminalpolizist Alfred Costanza, folgt nun im gelungenen Musical-Klamauk „Columbo Dreams“ seiner untrüglichen Spürnase.(…)
Vier Jahre nach ihrer schillernden Verbeugung vor den französischen Fantomas-Filmen machen Peter (Buch) und Klaus Waldeck (Musik) mit ihrer Hommage an den genialen Schrull erneut den Wiener Rabenhof zum Tatort. In grellen Pappkulissen (Bühne: Christine Dosch) hat der eitle Universalkünstler Valentin Kempinsky den ihn erpressenden Sexmuseumsbesitzer Edgar DeVries um die Ecke gebracht und das Verbrechen als Selbstmord getarnt.(…)
Die bei der Premiere vielbejubelte Inszenierung von Thomas Gratzer schöpft ihre Schmähs in erster Linie aus zwei Quellen. Zum einen aus der infantilen Potenzierung der charakteristischen Eigenheiten Columbos durch seinen von Gerald Votava perfekt auf die Bühne geschlurften Wiener Nachahmer. Zum anderen aus der nicht minder lächerlichen Gestalt Kempinskys: optisch angelehnt an Johnny Depps Sweeney Todd visioniert Manuel Rubey als kleiner Bruder André Hellers beständig poetische Konzepte voller Clowns, Pferdemähnen und Kindertränen.(…) Zwei Stunden voller Witz und Tempo, die alle Fernsehkinder erfreuen sollten.