Frankenstein, aus dem Leben der Angestellten
Theaterstück von Wolfgang Deichsel
Bühne und Kostüme
Jahr

1990

Theater

Schauspiel Köln

Regie

Alexander Brill

Reviews zu „Frankenstein – aus dem Leben eines Angestellten“

 

Kölner Stadtanzeiger, 27.5.2002
„Die Monster kommen nicht aus dem Labor, sondern aus Büroblocks und den guten Stuben des Spießbürgers – und das heißt in Alexander Brills Inszenierung folgerichtig: aus dem Wandschrank. Sieben begehbare Wandschränke bilden in der Schlosserei die Plattform für die Monstershow (…) der städtischen Bühnen – sieben Schränke und eine Telefonzelle. Darin Miniaturen von Wohn- und Schlafzimmern, Küchen, Amtsstuben. Alles nicht am rechten Ort, das erkennt man sogleich, und alles furchtbar beengt – aus diesem Wahnsinn gibt es kein Entrinnen. Auch der Szenenanlage von Deichsels „Frankenstein“ entspricht die Zerstückelung des Raums durch Christine Doschs Bühnengestaltung.“

 

Kölnische Rundschau, 27.5.2002
„Völlig durchgeknallt sind seine Protagonisten in ihrer kleinen alltäglichen Welt. Die hat Christine Dosch (Bühne und Kostüme) kongenial in Szene gesetzt, der kleinbürgerliche Alptraum spielt sich nämlich in einer Schrank-Wand ab. Hinter deren Türen, die auf- und zuklappen wie die der Augsburger Puppenkiste, sitzen die Leute in ihrer gewöhnlichen Umgebung: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, bei der Arbeit in Krankenhaus und Kommissariat.“

 

WDR , 27.5.2002
„Sieben riesige alte Schränke haben nun Regisseur Alexander Brill und Bühnenbildnerin Christine Dosch für ihre Inszenierung auf der Spielfläche der Kölner Schlosserei platziert. Wenn ihre Türen magisch wie im Märchen aufschwingen weht dem Publikum der Mief der 50er Jahre entgegen. Ganze Wohnräume verbergen sich im Inneren der Schränke: Wohnzimmergeschmacklosigkeiten wie Blümchentapeten mit Hirschgeweihen an den Wänden oder Küchenkargheit mit Kacheln. Und darin drängeln sich Menschen mit Hornbrillen, Hochwasserhosen und Haardutts und demonstrieren Enge und Zwänge einer verkehrten Welt. Mit Humor illustrieren Brill und der wunderbar verrückt spielende Jugendclub der Bühnen der Stadt Köln den grotesken Grusel in Deichsels Stück: Eltern erziehen renitente Roboterkinder, eine Ärzteschar steppt zu „Hello Dolly“ und ein durchgeknallter Kriminalbeamter will mit dem Wasserschlauch alles auf dem Computer löschen. Am Ende trägt man vor allem eine Botschaft aus diesem bilderstarken Theaterabend: Seid ein bißchen Gaga gegen die Ordnung und alles wird… – naja, ein bißchen besser.“